Rettungsdienst Schwyz - HmC - Free Horsemountain Chapter Switzerland

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Rettungsdienst Schwyz

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Besuch des Rettungsdienstes Schwyz in Seewen
Samstag 13.11.2010
Bildbericht: Rolf

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Traditionsgemäss folgt beim Horsemountain Chapter am Ende eines Jahres der Besuch einer Einrichtung oder die Besichtigung einer Firma. Ein besonderes "Läckerli" steht in diesem Jahr auf unserem Programm; der Besuch des Rettungsdienstes Schwyz in Seewen. Charly hat für uns einen Besuch arrangiert. Gerade als Motorradfahrer ist es durchaus möglich, dass wir im Verlaufe unserer Fahrten hin und wieder mit einem Rettungsdienst in Kontakt kommen. Was zu hoffen ist, dass es einen nicht als Patienten trifft, aber vielleicht ja mal als Helfer. Wohl jeder ist schon mal an einem Unfall vorbeigefahren und hat die Rettungswagen stehen sehen oder hat die Sirene des Rettungswagens gehört und sich gefragt was da wohl passiert ist. Nun sollten wir mal aus erster Hand erfahren was alles dahintersteckt.

"Fahren sie eins komma fünf Kilometer bis zum Ziel auf der linken Seite". Als Einwohner des Zürcher Oberländer und somit völlig Ortsunkundigen, verlasse ich mich heute auf mein GPS. Schliesslich will ich ja pünktlich am Ort ankommen. So fahre ich die letzten 1 ½ Kilometer und starre auf die rechte Seite. Irgendwo müssen da doch nun Rettungswagen auftauchen oder Leute in Uniformen rumrennen. Doch nicht dergleichen. Bin ich überhaupt am richtigen Ort? Ein Blick auf mein GPS. Doch doch ich bin schon richtig. Also wenden und das Ganze von der anderen Seite.
Schliesslich fasse ich den Entschluss den Wagen zu parkieren und zu Fuss das Ganze mal zu  erkunden. Kaum bin ich ausgestiegen fahren auch schon Babs und Röbi vor.

Also doch am richtigen Ort. So nach und nach füllt sich der Platz und schon ist es Zeit. Reto Niederberger holt uns schliesslich rein und stellt uns auch Ruedi Vellani vor. Die Zwei werden heute abend versuchen uns Laien den Rettungsdienst Schwyz ein wenig näher vorzustellen. Wir stellen uns der Reihe nach kurz vor und schildern unsere Erwartungen. Reto Niederberger wird auf jeden Fall bei keiner unserer Erwartungen bleich oder wirkt erschrocken, so ist davon auszugehen, dass unsere Erwartungen erfüllt werden. Zuerst zeigt er uns kurz die Geschichte des Rettungsdienstes auf. Wohl jedem im Kanton ist dieser unter dem Namen Eichhorn bekannt, seit 2004 ist er dem Spital Schwyz angegliedert und wird durch Schutz und Rettung Zürich unter der Nummer 144 alarmiert. Dies waren im Jahre 2009 immerhin 1247 Notfalleinsätze und 442 Verlegungen. Die Mann- und Frauschaft besteht aus 18 Leuten, welche nicht nur Notfallrettung und Transporte zu ihren Aufgaben zählen sondern auch Einsätze an Events oder Pikett bei Brandfällen oder Polizeieinsätzen. Der Rettungsdienst hat ein riesiges Einsatzgebiet, welches vom Mouthathal bis Arth und im Norden Rothenthurm reicht. Wird ein Arzt beim Einsatz benötigt, so wird er mit dem NEF (Notfalleinsatzfahrzeug) im Spital abgeholt und an den Einsatzort gebracht, was bei etwa 10% der Einsätze der Fall ist. Insgesamt hat der Rettungsdienst 6 Fahrzeuge, wovon 3 zur Meditrans gehören und die restlichen 3 eben das NEF und zwei Rettungsfahrzeuge sind. Einige von uns hatten ja schon mal das "Pech" mit so einem Fahrzeug fahren zu müssen. Reto Niederberger geht auch auf die Alarmierung ein und das ABC der Erstmassnahmen. Er erklärt uns, dass die Leute in den Notfallzentralen geschult sind mit aufgeregten Leuten am Telefon umzugehen. Und das gute alte GABI lebt seit einiger Zeit nicht mehr. Nun heisst es A (Airways) B (Breathing) und C (Circulation), was der Thoraxkompression d.h. der Herzmassage entspricht. Reto bringt uns auch den Defibrilator etwas näher.

Was uns als Motorradfahrer natürlich ganz besonders interessiert, ist das Verhalten bei einem Motorradunfall. Hier ist ja immer die Frage Helm weg oder nicht. Nun die kann eigentlich ganz einfach beantwortet werden: bei ansprechbarem Unfallopfer - Helm bleibt drauf, bei nicht atmendem oder erbrechenden Unfallopfer - Helm weg. Wobei dies natürlich sehr vorsichtig zu geschehen hat, wie, das zeigen und Reto und Ruedi an einem Opfer in Form von Melanie. Die Verletzungsart kann eigentlich in drei Kategorien zusammengefasst werden: Sturz (Schürfungen, Verbrennungen und Frakturen), Seitenaufprall (untere Extremitäten) und Frontalaufprall (Kopf-, Brust- und Bauchverletzungen, Oberschenkelbrüche). Insgesamt erfahren wir sehr viel Nützliches und es ist natürlich zu hoffen, dass wir uns in einem Ernstfall daran erinnern werden, trotz des Stresses,
Dann folgt der Schock des Abends. Sagt euch INTRAOSSÄRE PUNKTION irgendwas? Nun, sollte der Rettungssanitäter keine geeignete Vene finden, um die Infusion zu setzen, was machen die guten Engel vom Rettungsdienst? Sie zücken die Bohrmaschine und machen dir ein Loch ins Knie. Schauderhaft nicht wahr. Etwas präziser gesagt, sie setzen mittels Akkubohrer einen Nippel unterhalb des Knies, der bis in den Markkanal reicht und schliessen dort die Infusion an. Ich merke gerade, mir läuft es wieder kalt den Rücken runter. Reto betont aber, dass es natürlich überhaupt nicht weh tut. Also trainiert eure Venen, auf das sie immer schön sich zeigen.

Mit diesem hühnerhauterzeugenden Thema endet der theoretische Teil und nach der Kaffeepause mit Kuchen folgt der praktische Teil. In zwei Gruppen bringen uns Reto den Rettungswagen mitsamt seiner Einrichtung wie den Notfallkoffer mit all seinen Mittelchen und Werkzeugen oder auch die verschiedenen Überwachungsgeräte und Ruedi die verschiedenen Rettungsgeräte wie Vakuummatte oder Scherenbahre näher. Dann ist die sehr informative und abwechslungsreiche Zeit deim Rettungsdienst Schwyz zu Ende. Auf diesem Weg nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an Reto und Ruedi sowie die anwesenden Kollegen und Kollegin der beiden. Und an die Bevölkerung des Einsatzgebietes, dass sie während dieser Zeit nichts Gefährliches unternommen haben, was einen Einsatz nötig gemacht hätte. So konnten wir eine ungestörte Zeit in Seewen verbringen.

Dann heisst es Aufbruch zum gemütlichen Teil des Abends. Unser nächstes Ziel heisst Restaurant Aufiberg oder wie die Eingeborenen sagen "Uffibrig". Das Wirtepaar Silvia und Kari Weber waren ja vor nicht allzu langer Zeit noch unsere Gastgeber im Restaurant Schmittli in Neuägeri an unseren Tafelrunden. Wir erreichen nach kurzer Fahrt den Weiler mit seinem Restaurant und freuen uns auf das Wiedersehen mit den beiden. Wir verarbeiten bei einem feinen Essen nochmals das Erlebte von vorhin, vor allem diese Kniebohrerei will uns einfach nicht aus dem Kopf. Da hat man einen Unfall, ist vielleicht sogar unverletzt aber ohnmächtig, hat schlechte Venen und die machen einem ein Loch ins Knie. Schauderhafter Gedanke. Also nie nie nie einen Unfall. Bei angeregten Gesprächen vergeht die Zeit leider viel zu schnell und es heisst vorsichtig und achtsam den Heimweg anzutreten.

Ich denke der Weg aus dem Zürcher Oberland nach Seewen hat sich gelohnt.
Ich weiss jetzt, was alles hinter einem Rettungseinsatz stecken kann und dass es halt manchmal wirklich um Leben und Tod geht wenn ein Fahrzeug mit Blaulicht und Sirene unterwegs ist. Nochmals herzlichen Dank dem Rettungsdienst Schwyz für die freundliche Gastfreundschaft und herzlichen Dank auch an Charly für die Organisation des Abends. Und natürlich einen Gruss nach Uffibrig zu Silvia und Kari, war sicher nicht unser letzter Besuch.

Rolf

 
 
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