10years Ticino Chapter - HmC - Free Horsemountain Chapter Switzerland

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10years Ticino Chapter

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10 Jahre Ticino Chapter South Switzerland
07.06.2009

(Bildbericht / Videoclips Rolf)

Das ganze Beten der Woche nützt rein gar nichts. Petrus hat kein Einsehen mit uns und sein Chef scheint keinen Einfluss auf ihn genommen zu haben. So kleide ich mich bereits zu Hause in der Garage in meinen modischen Schlechtwetteranzug und fahre unter Fluchen, Lästern und mit zugegebenermassen sehr schlechter Laune los Richtung Süden.  
Mit einer Verspätung von einer halben Stunde erreiche ich schliesslich den Wolfssprung ausserhalb Brunnens. Nicht nur der Wettergott scheint sich gegen mich verschworen zu haben, nein die ganze Welt scheint heute gegen mich zu sein. Staus, langsame Camper, Ausländer die den Weg suchen, beschlagende Brillen und Helmvisiere und Baustellen pflastern meinen Weg. Als erstes muss ich erst mal ein wenig Luft ablassen. Sorry, Freunde, ich weiss ihr könnt nichts dafür. Nach dem Trocknen von Brille und Visier und nachdem ich mental ein wenig runter gefahren bin, können wir uns schliesslich auf den Weg machen. Nochein Tankstopp meinerseits und nochmaliges Trocknen aller durchsichtigen Teile, nun die grosse Fahrt endgültig starten. Trotz Staumeldungen vor dem Gotthardportal streben wir unaufhaltsam in südliche Richtung, immer darauf hoffend, dass der Regen doch plötzlich geringer wird. Doch bis zur Einfahrt in den Tunnel werden unsere Hoffnungen enttäuscht. Nach der üblichen "saunamässigen" Durchfahrt des Loches, bei dem man aussen trocknet, der Schweiss aber in Strömen den Rücken runter läuft, empfängt uns das Tessin richtiggehend ungastlich. So empfängt man eigentlich keine Gäste. Bis zur Raststelle Gotthard hält sich der Regen zwar noch ein wenig zurück, doch nach der Pinkelpause geht's dann aber los. Das es nicht auch noch schneit ist beinahe ein Wunder. Dafür hat der Himmel nun sämtliche Schleusen geöffnet. Zeitweise fühle ich mich wie beim Schwimmen, ja immer zum richtigen Zeitpunkt Luft holen, sonst schluckst du Wasser. Aber irgendwie kommt auch Pioniergeist auf, wir trotzen dem Wetter und folgen unbeirrt unserem Weg zum Ziel. So müssen sich wohl die frühen Seefahrer gefühlt haben, vor sich nichts als Wasser. Trotzdem sind wir alle natürlich froh, als Manno in Sichtweite kommt und damit auch der vorläufige Endpunkt unserer Reise. Ausser Charly vielleicht, der hat hinter seiner Scheibe vom Wetter "draussen" kaum etwas mitbekommen. Die ungläubige Gesichter hinter der Schaufensterscheibe des Pelican Drive können kaum glauben, dass draussen bei diesem Sauwetter jemand überlebt hat. Nachdem wir aus unseren Nassanzügen geklettert sind und der Begrüssung durch den "Hausherrn" Uwe, geht's los mit dem munteren Einkaufen. Auch ich finde schliesslich etwas was mir gefällt und mich unheimlich schlank erscheinen lässt. Schliesslich treffen auch noch Mitglieder des Aare Chapters, die mit dem Auto angereist sind, bei uns ein. Nach einem stärkenden Espresso und da es draussen gerade ein wenig aufhellt, machen wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, welche praktischer weise auch gleich der Treffpunkt für das gemeinsame abendliche Essen ist.

Abendliche Tafelrunde in Bedano

In der Osteria Carletti in Bedano (www.osteriacarletti.ch) beziehen wir unsere Zimmer und werden danach vom Chef persönlich in seinem Reich herumgeführt. So ganz nebenbei erfahren wir, dass er eigenen Wein hat und was liegt näher als diesen gleich einmal zu Gemüte zu führen. So sitzen wir in trauter Runde beim Wein als die anderen so langsam eintreffen. Wir wechseln, mitsamt unserer Flasche Wein, den Raum zur gemütlichen abendlichen Tafelrunde. Bei feinem Essen und weiterem Wein lassen wir es uns alle so richtig gut gehen und zum Schluss darf auch der Grappa nicht fehlen. Auf jeden Fall habe ich sehr gut geschlafen in dieser Nacht.

Neuer Tag - Neues Glück

Und wir haben Glück. Denn das heutige Wetter entspricht unseren Ansprüchen an das Tessin viel eher als der gestrige Tag. Nach dem Frühstück satteln wir unsere Pferde, verstauen unser Gepäck und verabschieden uns vom Chef. Beim Pelican Drive herrscht bereits ein Riesenandrang und so reihen wir uns in die Kolonne ein. So gegen halb zehn fahren wir dann los. Vor uns liegt eine wunderbare Route, das wissen wir bereits zum voraus. Denn bis jetzt führte jede Ausfahrt mit dem Ticino Chapter durch eine wunderbare Gegend des Tessins. Unsere Fahrt führt uns zuerst  Richtung Cademario. Wir werden wie immer gut behütet von den Streckenblockern. Doch auch diese können nicht verhindern, dass an einem Kreisel ein Autofahrer offensichtlich die Geduld verliert und sich über den Grünstreifen an mindestens drei Blockern vorbeiquetscht. Aber sonst passieren keine weiteren Vorkommnisse dieser Art. Die meisten Leute an Strassenrand winken oder zeigen sonst wie ihre Freude. Und wir werden von der gewählten Strecke nicht enttäuscht.

300 Bikes auf der Terrasse

Das Ticino Chapter führt uns wieder über schöne Strecken des Tessins. Zum Schluss führt unsere Route dem Lago di Lugano entlang über Morcote und Melide um schliesslich in Campione d'Italia zu enden. Hier können wir, nach einer kurzen Wartezeit, mit unseren Bikes direkt ins Spielcasino fahren. Natürlich nicht bis an die Spieltische, aber immerhin auf die gedeckte Terrasse. Am Schluss ist die Terrasse mit sicher 300 Bikes vollgestopft mit vielen italienischen, aber auch einigen Schweizer Kennzeichen. Hier nehmen wir, mit einer wunderbaren Aussicht auf den See, unseren Apero ein. Es lässt sich herrlich Gespräche führen an einem Ort mit so einer Aussicht und einer Terrasse voller Leute mit guter Laune. Dann heisst es wieder in den Sattel zu steigen und an die Seepromenade zu fahren.

Schattenplätzchen für mein Bike

Auch hier ist wieder alles gut organisiert und jeder findet ein Plätzchen für sein Bike. Meines erhält sogar ein Schattenplätzchen unter Bäumen. Beim Festzelt stehen bereits die ersten in der Essensschlange. Die meiste Zeit der nächsten zwei Stunden führt diese meistens um das halbe Festzelt. Dies ist wohl der einzige Punkt, der verbessert hätte werden können. Aber schliesslich erhält jeder was er will, ob es nun Essen oder Trinken ist.

Die Hoffnung bleibt: Einmal ohne Regen

So langsam zeigen sich Richtung Norden die ersten Gewitterwolken und fernes Grollen zeigt, dass da wieder was im Anrollen ist. Peter und Fabian entscheiden sich schliesslich los zufahren um nicht allzu fest in das Gewitter zu geraten. Wir Verbleibenden schauen noch ein wenig den Bikergames zu und machen uns dann schliesslich auch auf unseren Heimweg. Nach einem schönen ereignisreichen Tag verabschieden wir uns von unseren Gastgeben. Ausserhalb von Campione steigen wir in weiser Voraussicht in unsere Regenklamotten. Nach einigen Kilometer auf der Autobahn fallen dann auch die ersten Tropfen und schon bald sind wir wieder mittendrin. Bis zum Gotthardtunnel regnet es dann mal mehr, mal weniger und so benutzen wir auch dieses Mal wieder die Röhre. Es ist komisch von Richtung Süden kommend habe ich immer das Gefühl, dass der Tunnel viel länger ist als umgekehrt. Vielleicht liegt es dieses Mal auch daran, dass wir kaum mal schneller als 70 kmh fahren können. Und dann kaum aus dem Loch raus brennt die Sonne wieder runter. Nein, Quatsch, das ist natürlich übertrieben, aber immerhin es regnet nicht und wir sehen blauen Himmel. Also runter von der Autobahn und raus aus den Regendresses. In Wassen schalten wir dann einen Glacehalt ein und lassen die letzten zwei Tage in unseren Gesprächen nochmals aufleben. Wir haben wieder viel erlebt, waren nahe am Ertrinken und haben aber auch gut gegessen und getrunken und viele interessante Leute getroffen. Schliesslich steigen wir wieder in die Sättel und fahren Richtung Heimat. Kurz vor Flüelen heisst es dann leider nochmals anhalten und erneut in die Regenkluft zu steigen. Hier verabschieden wir uns dann auch voneinander. Röbi und Babs verlassen uns gleich hier, während Caspar mit Loida und ich, zusammen mit Charly dem Sattel zustreben. Hier geraten wir dann nochmals so richtig in strömenden Regen. Bäche von Wasser laufen über die Strasse und  langsam merke ich, dass mein hinterer Reifen nicht mehr allzu viel Profil besitzt. In Sattel schwenkt dann Charly ab und der Weg von Caspar und mir trennt sich dann in Schindellegi.

Auf diesem Weg nochmals Gratulation zum 10. Geburtstag dem Ticino Chapter und herzlichen Dank für die Einladung. Allen anwesenden Chaptern einen herzlichen Gruss und Charly ein Dankeschön für die Reiseleitung.
Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben einmal ein ganzes Weekend mit dem Ticino Chapter zu verbringen ohne einmal auch nur daran zu denken den Regenschutz anzuziehen.

Rolf

 
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