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Ausfahrt Emmental

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Unbekanntes Emmental - Ausfahrt 14.10.2007

Bildbericht: Rolf


Mutterseelenallein, einsam und verlassen. So stehen sie da als ich vorfahre. Nur am leisen Knacken der Hitzeschutzschilder ist zu merken, dass da einmal Leben in ihnen war. Aber irgendwo müssen ja schliesslich auch ihre Besitzer sein. So gehe ich nach dem Auftanken schliesslich in die Kaffee-Ecke der Agrola-Tankstelle in Littau. Und da sitzen sie dann, die Besitzer der einsamen Harleys von draussen. Felix mit Josy und Fredy mit Silvia. Nach der Begrüssung zapfe ich mir auch einmal einen Kaffee und die Glieder füllen sich wieder mit Wärme. Schliesslich gesellen sich auch noch Erika und Adrian sowie Peter zu uns. So machen wir uns schliesslich, nach einer kurzen Information durch Felix wo es überhaupt hingeht, auf den Weg ins Unbekannte. Natürlich kommt mir der eine oder andere Namen bekannt vor. Aber vieles höre ich zum ersten Mal und bin dem entsprechend gespannt. Zuerst folgen wir der Strasse weiter ins Entlebuch, um dann den Aufstieg auf den Glaubenbergpass unter die Räder zu nehmen. So auf der Höhe von Finstersee hat dann die Finsternis ein Ende.
Wir durchstossen die Nebeldecke und beginnen zu ahnen, dass uns wettermässig ein schöner Tag bevorsteht, wenn auch die Sonne noch keine grosse Kraft hat und ich froh bin um jede meiner etwa 12 bis 15 Schalen, die ich heute Morgen angezogen habe. Nach der Querung des kurzen, ungeteerten, militärischen Abschnittes der Passstrasse, kommen wir in den Genuss, auf ein wunderbares Nebelmeer hinunterblicken zu können.
Nach einem kurzen Stopp tauchen wir wieder ein in die weisse feuchte Brühe. In Sarnen führt uns dann Felix souverän auf die „Romantikroute“ um den Sarnersee, das heisst den Weg über Wilen durch Wälder und wilde Bachüberquerungen. Den Brünigpass erklimmen wir hinter einem Pulk Sonntagsfahrer. Hier beginnt sich auch der Nebel so langsam aufzulösen und als wir schliesslich talwärts fahren, ist davon Gott sei Dank nicht mehr viel zu sehen. Kurz vor Brienz werden wir dann jäh gebremst. Ein Mann in oranger Jacke stellt sich uns mutig in den Weg. Der Weg durch Brienz ist infolge eines Laufes gesperrt. So bleibt uns die „sunny side“ des Brienzersee wegen dieser Fussgängern verwehrt und wir müssen die Schattenseite des Sees befahren. In Interlaken legen wir dann einen unplanmässigen Halt ein. Dank Josy, die Felix veranlasst genau hier eine Pause einzulegen, wird uns wieder ein wenig warm ums Herz. Ob dies nun wegen der heissen Schokolade oder wegen der heissen Höschen der Hooters-Girls ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Auf jeden Fall noch einen heissen Gruss an die Girls im Hooters in Interlaken.  


Felix schlägt uns hier drei Restaurants vor, in denen wir Mittagsessen könnten. Nach altbekannt guter schweizerischer Manier entscheiden wir uns für die goldene Mitte. So fahren wir schliesslich weiter den Thunersee mit seiner schroffen felsigen Küste. Via Thun und Steffisburg erreichen wir schliesslich den Schalenberg. Ich weiss, jetzt wird sich der aufmerksame Leser langsam fragen: „Ja wo bleibt es denn das unbekannte Emmental??“ Keine Bange es kommt noch. Oder hast du, werter Leser, schon einmal jene Strasse bemerkt, die unterhalb der Passhöhe des Schallenbergs in Richtung Eggiwil abbiegt? Ich auf jeden Fall nicht, bisher bin ich immer acht- und vielleicht auch kopflos an jener Abzweigung vorbeigefahren, aber heute biegen wir eben dort ab. Von Eggiwil aus, geht es schliesslich wieder aufwärts auf die Blapbacher Höhe. Man fühlt sich beinahe in den Garten Eden zurückversetzt. Wunderbare, beinahe unberührte Landschaften und Geisslein die sich auf der Strasse herumtollen und Bocksprünge üben. Und schmale Strassen, bei denen, vor allem beim Kreuzen, so mancher Autofahrer an die Grenze seines Könnens und seines Augenmasses gelangt. Doch wir gelangen trotzdem alle wohlbehalten und hungrig nach Bärau, wo wir im Restaurant Adler (http://www.landgasthof-adler.ch) unseren mittäglichen Stopp einlegen. Und Felix hat uns nicht zuviel versprochen, dieser Halt lohnt sich wirklich. Einen 4-Gänger, bei dem man aus vielen verschiedenen Möglichkeiten auslesen kann, für einen sagenhaft guten Preis. Sogar den Weinkeller dürfen wir noch besichtigen.  


Auf jeden Fall brauchen unsere Maschinen das letzte PS als wir wieder weiterfahren. Nur einen kleinen Haken hat die Sache, wenn wir das nächste Mal in den Adler nach Bärau fahren, muss leider einer von uns draussen bleiben, ausser das Fräulein ist ein anderes. Nun wie gesagt, beim Wegfahren müssen unsere Maschinen einiges mehr leisten, besonders, da es gleich wieder in die Höhe geht. Unser nächstes Zwischenziel heisst Lüderenalp. Auch hier, wie vorhin auf der Blapbacher Höhe zeigt sich, dass wir mit unserem Mittagshalt richtig gewählt haben, denn beide Orte sind von den Ausflüglern ziemlich dicht bevölkert. Wir geniessen kurz den Ausblick und machen uns dann auf die Fritzenfluh zu stürmen.
Kurz nach Huttu (zu deutsch Huttwil) füllen wir unsere Tanks mit jener brennbaren Flüssigkeit, ohne die eine solche Ausfahrt in einer Velotour enden würde. Hier stösst dann auch Dani zu uns. Offiziell heisst es, er komme von einer Familienfeier, aber ich glaube der ist die ganze Zeit hinter uns hergeirrt, ohne uns je zu Gesicht zu bekommen. Aber es ist ja auch ein leichtes, hier, mit den vielen Wegen und kleinen Abzweigern, vom rechten Weg abzukommen. Zusammen entscheiden wir, nun via Altbüron - Ebersecken - Schötz und Sursee so langsam wieder den Weg Richtung Ausgangspunkt anzutreten. Auf der Raststelle „Neunkirch“ machen wir dann die „Tschüss-Runde“ mittels eines Espressos an der Bar und streben dann alle wieder zurück in die heimische gute Stube. Felix und Josy ein herzliches Dankeschön für die abwechslungsreiche Tour in das, für mich, unbekannte Emmental. Sie hat mir gezeigt, dass es noch viele Strässchen gibt, die es zu befahren lohnt und das es sich wirklich auszahlt, mal wieder auf die Karte zu schauen und einmal den anderen Abzweiger zu nehmen und sich nicht immer nur auf bekannten Routen zu bewegen.

Und noch was zum Schluss. Vor etwa 25 Jahren gab es mal die „Crazy Canucks“ im Skizirkus. Es gibt sie wieder die verrückten Kanadier. Einer ist bei uns mitgefahren, während ich, wie gesagt etwa 15 Schalen Kleider trug, war er mit T-Shirt, leichter Sommerjacke und Sommerhandschuhe unterwegs. Und nun wirklich ganz zum Schluss. Bis ich zu Hause war hatte ich mich durch drei Staus durchgekämpft.  

 
 
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